Am Mittwoch, dem 17. April lud das Katecheseteam des Pastoralraumes Hitzkirchertal zum Informationsabend über das neue Konzept zu Katechese- und Religionsunterricht. An über 300 Haushalte hat man Einladungen verschickt und war total unschlüssig, ob sich überhaupt irgendwer zu diesem Thema ins Pfarreiheim begeben würde.
Und dann wurden die Verantwortlichen von einem Besucherandrang überrascht, mit dem sie so nicht gerechnet hatten. Damit alle eine Sitzgelegenheit bekamen, mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Ein voller Saal lauschte schliesslich aufmerksam den Ausführungen.
Der Pastoralraum Hitzkirchertal will in Katechese und Religionsunterricht neue Wege gehen. Schwindende Mitgliederzahlen, zunehmende Dispensgesuche und Fachkräftemangel werden immer spürbarer.
Das Katecheseteam hat im letzten Sommer mit einem Konzept den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Man hat sich an diversen Modellen orientiert, die bereits existieren, wie zum Beispiel an jenem von BIG – Begegnung im Glauben, welches bereits in mehreren Pastoralräumen umgesetzt wird.
Die Hitzkirchertaler nennen ihr Programm GLOW – “Glaube läbe ond wiitergäh”. Hinter dem englischen Verb steckt die «Glut des Glaubens», die die Katechet:innen mit neuen Inputs anzufachen hoffen.
Der eigentliche Paradigmenwechsel besteht darin, dass der Religionsunterricht nicht mehr als ein dem Schulunterricht angegliedertes Fach gilt, sondern ein Angebot der katholischen Kirche, an dem man freiwillig teilnehmen kann. Die Dispens vom obligaten Religionsunterricht fällt weg und macht einer Teilnahme aus innerer Überzeugung Platz. Im Zentrum stehen neu erlebnisorientierte Projekte. Den Eltern soll die Möglichkeit zur Mitwirkung geboten werden. Nicht mehr die blosse Menge an Teilnehmern zählt, sondern das persönliche Engagement.
Das rege Interesse und die vielen positiven Rückmeldungen verleihen dem Team grossen Elan, selbst wenn noch nicht alles einwandfrei funktionieren wird. Obwohl zahlreiche Besucher nicht mit allem einverstanden sein dürften, was in unserer Kirche geschieht, so zeigt die Präsenz doch ein grundlegendes Interesse an der Vermittlung von Glaubenswerten. Die Hitzkirchertaler haben das Rad nicht neu erfunden. Sie verfügen auch nicht über den Zaubertrank gegen die Kirchenkrise, aber sie wagen neue Wege um eine Botschaft zu vermitteln, die in ihren Augen zeitlos ist. Sie sind sich einig, dass es sich lohnt, Familien zu unterstützen, den Glauben zu leben und weiterzugeben.
Text: Benjamin Winter
Bild: Werner Bosshard
